Ethische Hinweise zur Samenspende
Bedenken Sie bitte, daß eine Samenspende
eine verantwortungsvolle Tätigkeit ist, welche in all
ihren möglichen Konsequenzen durchdacht werden muß.
Im Folgenden möchten wir Ihnen gerne einige Denkanstösse
zur Hinterfragung der ethischen Aspekte einer Samenspende
geben.
- Durch die Trennung von sozialem und biologischem Vater besteht
die Gefahr, daß der soziale Vater das Kind nicht als
"sein" Kind akzeptiert und das Kind an möglicher
Gefühlskälte (oder schlimmerem) leiden könnte.
Dies spielt besonders in kritischen Phasen einer instabilen
Partnerschaft eine Rolle, weshalb auch der Nachweis einer
"stabilen" Partnerschaft des Empfängerpaares
erforderlich ist.
- Eine Anonymität des Spenders wird
nur bis zum 14. Lebensjahr des Kindes gewährt. Das Kind
könnte dann ggf. plötzlich vo der Tür stehen
und rechtliche Ansprüche an den biologischen Vater, den
Samenspender, stellen. Begründung für diese Regelung
: Adoptivkinder könnten erfahren, wer ihre biologischen Eltern
sind, warum nicht auch Kinder, die durch eine Samenspende
entstanden sind? Tatsächlich jedoch gebe es grosse Unterschiede
zwischen Adoptivkindern und Kindern, die aus einer Samenspende
hervorgegangen sind, schreibt die Psychologin Claudia Ermert
in der Zeitschrift "Psychologie in Erziehung und Unterricht"
(Bd. 46, S. 230). So sei das Spenderkind in der Regel ein
Wunschkind, und die Schwangerschaft werde von den sozialen
Eltern erlebt. Im Gegensatz dazu sei das Adoptivkind meist
nicht das Ergebnis einer erwünschten Schwangerschaft, die
zudem nicht von der sozialen Mutter erlebt werde.
- Umgekehrt hat der Samenspender keinerlei
Rechte an seinem biologischem Kind, und kann diese Rechte
auch nicht erstreiten.
Ein Sinneswandel oder ein später auftretender und dann
versagter Kinderwunsch (z.B. bei homosexuellen Spendern) können
keinesfalls Berücksichtigt werden.
- Die außerhalb Deutschlands mögliche
gezielte Selektion des gewünschten Spendersamens nach
IQ, Beruf, Konfession, etc. (besonders in den USA) hat teilweise
eine kritische Tendenz zum Zuchtcharakter. In Deutschland
hingegen wird der Spendersamen eines Spenders nur nach optischer
Ähnlichkeit zum sozialen Vater ausgewählt.
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